Costa Nica
Costa Rica und Nicaragua, Dez. 2014 – Jan. 2015
3 Wochen, mit Jan
weil ich über Silvester und Jans Betriebsurlaub unbedingt fernreisen will. Jan nicht.
ich verbringe Stunden im Globetrotter über den Lonelyplanets, die ich am Ende doch kaufe um alles bestmöglich vor zu planen. Da ich das sonst nie mache fällt es mir nicht grad leicht. Aber gut. Ich hätte gern, dass es möglichst reibungslos abläuft, damit Jan nicht zum letzten mal mit mir weiter weg verreist. Indonesien hat ihm schon ganz schön gerreicht… (vorgehabtes hat nicht geklappt und krank wurde er auch noch)
Wir fliegen an Weihnachten nach Liberia in Costa Rica.
Erstes Erfolgserlebnis: die kurze Busfahrt von Liberia ans Meer und wieder zurück. Das geht schon mit dem Bus in Costa Rica. Der Bus fährt pünktlich und die Einheimischen warten unerwartet ordentlich sitzend auf ihren Bänken; ganz anders als man das von Asien so kennt.
Geplante Route: von Liberia Stück für Stück nach Granada (Jan hat gelesen, es soll schön da sein – ich bin skeptisch, denn ich will in den Regenwald!); Zwischenstop irgendwo am See. Und noch so irgendwo. Wir wollen ja was sehen. Es steht noch nicht ganz fest was.
Nach 3 Tagen in Liberia soll es los gehn. Wir frühstücken noch; aber nicht im Hotel – die wollen einem nämlich immer Continental Frühsück auftischen und das können sie nicht besonders gut; ich mag keinen ungetoasteten Toast.
(toast it! that´s the reason for it´s name!)
Schnell noch zur Bank für Cash. Oder auch nicht schnell. Der Automat frisst die Kreditkarte! Na toll.
Die Bank macht natürlich erst in 2h auf… Da Jan solche Prozedur aus Deutschland kennt, könnte er schon ausrasten. Bis die jemanden organisieren, der befugt ist diesen blöden Automaten aufzumachen! Das dauert bei uns ja schon mehr als einen Tag… Ich werde panisch – das wird ewig dauern! – wir wechseln uns ab mit warten am Automaten und ins Hotel laufen um schonmal zu packen – Jan befürchtet außerdem, dass der Automat beim nächsten Menschen die Karte evtl. wieder ausspuckt, plus unser Geld wahrscheinlich, das war nämlich auch garnicht so wenig – und als es endlich soweit ist und die Bank öffnet (das passiert auch in dieser landestypischen südlichen …Gelassenheit! argh), versuche ich mich dreist vorzudrängeln. Die andern machen das aber auch, deswegen komm ich nicht ganz so weit damit, mal ganz abgesehen davon. bin ich nicht besonders gut darin, dreist zu sein. Wir kriegen eine Nummer. Als wir endlich dran kamen seh ich schon von weitem, dass die Dame unsere Karte bereits in der Hand hat. Aha. Das passiert hier öfter. Gut. Durchatmen. Alles wieder ok. (man bedenke, dies passierte alles zu einer Zeit, in der man nicht wie selbstverständlich mehrere Kreditkarten dabei hat; man hat Cash und u.U. sogar noch Travelchecks)
Im Zeitplan sind wir auch noch.
Ab nach La Cruz, letzter Ort vor der Grenze zu Nicaragua.
Schon schön hier. Trockenwald ist allerdings weniger interessant. Wir wollen lieber weiter.
Der Grenzübergang zu Nicaragua war das unorganisierteste und grauenvollste Erlebnis, das ich je hatte (und ich war in Bangladesch. lange.) – es hat mir einen ordentlichen Sonnenstich beschert mit allem drum und dran.
Wir stehen da in einer Schlange um ein Gebäude herum in der prallen Sonne. 4h. Im Gebäude bekommt man seinen Einreisestempel und bezahlt eine Gebühr von mehr als 20$, nachdem man schon pro Person 1$ „Eintritt“ gezahlt hat. (Die Ausreise aus Costa Rica kostet 7$ – wenn man sich von einem Typen mitnehmen lässt zahlt man 8$… nur, die zahlt man cash, die 7$ zahlt man am Automaten, einzeln, mit Kreditkartengebühren, einzeln. ja. teurer)
Auf dem gleichen Weg den man in dieses Gebäude rein kam kommt man auch wieder raus – keiner organisiert aber den Zulauf. Da stehn also möglichst viele Menschen, die möglichst nah am Schalter stehen wollen hinter dir wenn du dich mit samt deinem Gepäck umdrehst, weil du rauswillst. Toll.
Zu Fuß läuft man dann nach Nicaragua. Ärzte oder, ich weiß nicht, so Leute halt, halten den Reisepass in der Hand, studieren das Geburtsdatum und fragen einen wie alt man ist, verstehen aber nicht und schreiben was anderes auf. Scheint egal zu sein auch wenn es wichtig aussehen soll. Mir gehts super schlecht… ich will einfach nur weiter.
Wir sind in Nicaragua. Wir setzen uns in einen Bus der uns weiter bringt. Das läuft hier auch etwas anders. In Costa Rica gibt es Fahrpläne. Und die halten sich auch dran. Der Bus kommt und kurz bevor er los fährt darfst du einsteigen. Hier ist der Bus (vielleicht) schon da und du steigst ein, sitzt dann aber einfach da. Solange bis er voll ist. Also, wirklich voll. Voll voll. Das kann dauern. Aber das macht anscheinend nichts.
Wir fahren bis Rivas. Im Lonely Planet steht, hier fährt ein Bus nach San Jorge, ein Ort direkt am See mit Blick auf die Vulkaninsel. Ich frage mich durch, wo der Bus denn abfährt. Absolutes Chaos. Jeder deutet nur auf den Taxistand. Einer sagt es gibt keinen Bus. Am Taxistand sagen mir alle es gibt keinen Bus. Aber das steht doch da im Lonely Planet! Am Busbahnhof zeigen wieder alle zu den Taxis. Ok. Ich will zwar stur bleiben, aber Jan hat schon lange eingesehen, dass es keinen Bus zu geben scheint, also diskutiere ich mit den Taxifahrern um einen Preis bis San Jorge – er will 15$ – was?! das kann man doch zu Fuß laufen! Naja, nicht mehr heute. Und nicht mit Gepäck. Ich handle ihn runter auf 7$ und bin kurz davor widerwillig einzusteigen, als – hahaha!!! TRIUMPH – der Bus angefahren kommt mit einem fetten Schild SAN JORGE vorne drauf. Ich klatsche sogar in die Hände – er versucht noch kurz zu sagen, dass der Bus da nicht hinfährt, aber als ich ihm klar mache, dass ich sehr wohl lesen kann lacht er und seine Kollegen und gibt auf. Was für eine Unverschämtheit so mit den Leuten umzugehen. Im Bus will der Busfahrer 30ct – für uns beide.
In San Jorge merken wir die ersten Auswirkungen – naja, die zweiten nach dem Grenzübergang – der Weihnachtsfeiertage. Wir nehmen ein süßes Hostel, das eigentlich ein bischen teuer ist. Ein Paar vor uns (deutsch) will den Preis für das letzte Zimmer nicht bezahlen und als wir sie später nochmal sehen erfahren wir, dass sie noch schnell auf die Insel fahren, weil hier sonst alles voll ist. Obs da drüben besser ist? Wir glauben nicht und bleiben am See.
Nächster Stop: Granada. Und meine größte Fehlentscheidung ever: vielleicht ist es in einem kleineren Ort schöner und leichter eine Übernachtung zu finden? Wie wäre es mit Masaya? Wir fahren nach Granada und steigen dort um nach Masaya. Als wir dort ankommen stehen wir an einem von Menschen überfüllten und völlig vermüllten Bahnhofsplatz, den man durchquert um sich dann auf einem noch stärker überfülltem Makrt wieder zu finden – durch die engen Gassen mit dem Rucksack und Jan hat seinen Nervenzusammenbruch. Da ich es auch nicht toll finde kostet es mich sehr viel Kraft ihn zu beruhigen und zum weitergehen zu bringen – vorwärts, rückwärts bringt uns nicht weiter und wegbeamen kann ich uns erst recht nicht. Ich würde so gern. Wir stellen fest, dass wir verdammt weit weg vom Zentrum sind. Wir gehen… Man sollte sich angewöhnen ein Taxi zu nehmen. Ganz einfach. Dann kostet das halt ein bischen was. Besser als so ein mega Stresslevel. In Masaya ist jedes Hotel voll. Wir finden abseits ein Hostel, das einen halbwegs guten Anschein macht. Zumindest müssen wir uns hier nicht ein Badezimmer mit fünf 8-Bettzimmern teilen; die alle voll sind.
Aber, eine Sache geht für mich spätestens seit Bangladesch nicht mehr: verschimmelte Zimmer. Meine Haut zeigt mir am nächsten Tag sofort die Quittung, und die zahle ich über mehrere Tage ab. Also. neuer Schlachtplan. Erstmal Erholung bitte!
Laguna de Apoyo. Gut. Wir steigen am nächsten Tag in ein Taxi und lassen uns da hin fahren. Erstes Hotel: voll, zweites: auch. Drittes: die Suite haben sie noch frei, aber nur für eine Nacht, dann müssen wir weiter. Ok. Egal! Ich verbringe den Tag damit auf Booking.com ein Hotel oder Hostel in Granada für 3 Tage klarzumachen – ich kann nicht jeden Tag weiterreisen und so stressig nach einer Übernachtung suchen.
Der See ist toll! Das Hotel auch.
Nach Granada fahren wir mit einem Tuk Tuk – wir steigen in der Stadtmitte aus und haben zwei Möglichkeiten zum Hotel zu kommen: die eine Straße entlang und dann links oder die andere entlang und dann eben rechts. Wir entscheiden uns für das zweite und laufen durch eine vollgestopfte Marktstraße; das war am Anfang so nicht ersichtlich. rechts abbiegen in eine Straße, in der uns ein Klebstoffschnüffler breit angrinst. Oje, wo sind wir hier gelandet? Aber das Hotel ist toll, eine Ruheoase. Mit Pool! Wir stellen fest, dass es sich direkt am Busbahnhof befindet, an dem wir zwei Tage zuvor umgestiegen sind nach Masaya. Konnte ja keiner wissen. Oder doch?
Granada ist wirklich ganz schön. Wenn man es schafft – Jan schafft das nicht und macht es jedem anderen auch schwer – zu ignorieren, wie viel giftige Dämpfe wohl aus dem Wasser, das überall an der Straße entlangläuft und schäumt wohl so verdunsten und sich in unsere Lungen bahnt. Ja. Ich sehe auch nur halbverhungerte Pferde, die Kutschen ziehen sollen und wenn sie gerade nichts tun in der prallen Sonne stehen müssen. Ohne Wasser. Da ich von unserem Grenzübergang einen Sonnenstich bekam und mich in Rivas beinah an der Straße übergab konnte ich nicht fassen, wie man die Pferde da so stehen sehen kann und trotzdem so eine Kutsche bucht!
Wir feiern Silvester hier mit Torbe, den wir in unserem Hotel kennenlernen. Birdwatcher. Würde ich ihn auf Facebook finden, wäre unsere nächste Reise nach Panama, wo er lebt und Touren mit Touristen macht…
Geplante Route: Von Granada aus um den See herum nach San Carlos. Da soll es toll sein und die andere Seite soll auch ganz anders aussehen. Tja. Busse fahren immer Donnerstags. Wir würden also direkt nach Silvester weiter reisen. Passt perfekt. Nein. Tuts nicht. Weil da Feiertag ist und am Feiertag fahren keine Busse. WAAAAS? Und jetzt? Erstmal noch eine Nacht in Granada bleiben, wo wir schon alles gesehn haben, aber dafür auch wissen wo es den besten Maracujasaft und Schokokuchen gibt. Ok. Über den See fahren? Ja, Schiffe fahren. Immer Donnerstags. Wie? Echt? Nicht vielleicht versetzt oder so? Nein. Und, ja genau, am Feiertag fährt auch kein Schiff.
Gut. Planänderung. Wir fahren einfach zurück nach Costa Rica. Da wars sowieso irgendwie schöner und angenehmer und einfach besser.
Ich wollte ja unbedingt den See komplett sehen, bevor die Chinesen ihren Kanal da durchbauen und alles zerstören. Mittlerweile denke ich: macht einfach. Euch geschiehts nur recht.
Ja ja, ich weiß, die Natur und so… Angeblich wollen sie die ja garnicht zerstören… Also los!
Wir fahren direkt nach Peñas Blancas, dem Grenzort. Im Bus lernen wir eine Gruppe Australier kennen (3 Australier, ein Spanier und 1 Koreaner), die die gesamte Panamerikana scheinbar besoffen durchfahren. Klar haben sie auch was gesehen von den Wäldern und der Natur und so, aber weißt du, es war so lustig, sie (also das Mädel) war noch total betrunken vom Abend davor und er (einer der Jungs halt) hat sie schon morgens mit der nächsten Flasche Bier aufgeweckt. Ja. Konterbier nennen wir das. Das macht man mit 17. Und dann is auch gut.
Jan und ich fühlen uns an der Grenze ganz heimisch. Als wir wieder eine so derart lange Schlange sehen, stellen wir uns nicht an – wir gehen gehen davon aus, das sind diejenigen, die ausreisen wollen, so wie bei unserer Ausreise eben auch. Falsch gedacht. Wir kontrollieren und – siehe da – die wollen jetzt alle wieder rein, zurück nach Costa Rica. Wir sehen unsere Australier in der Schlange stehen und stellen uns dazu. In einer Kurve werden wir überholt. Jan und ich finden das äußerst unverschämt und setzen schon an uns zu beschweren, aber der Spanier in unserer Gruppe hält uns zurück – 2 der Jungs haben sich einfach irgendwo hingestellt, dann kam das Mädel dazu und dann die beiden anderen Jungs, dann wir. Also, eigentlich war DAS unverschämt, aber so rückblickend auf die Schlange hinter uns hat uns das locker 3h gespart. Wir freuen uns.
Die Einreise nach Costa Rica verläuft reibungslos. Es dürfen immer 10 Leute rein und wenn wieder 10 auf der anderen rausgegangen sind kommen die nächsten…
Weil es in La Cruz eigentlich recht schön war und das die letzte Erinnerung an ein einfach zu kriegendes Hotelzimmer war steigen wir dort aus und trennen uns von der Gruppe. Aber wir steigen in den nächsten Bus wieder ein um nach Liberia zu fahren – alles voll.
In Liberia laufen wir in ein Hotel, das auf Booking.com noch ein Zimmer zur Buchung hat – weil man oft vor Ort einen besseren Preis bekommt frage ich nach. Voll. Wie voll. Ja, voll. Ne. Doch. Ne, aber hier steht doch..! hmmm… sagt sie am Tresen und lächelt entschuldigend. Ja. Gut. Dann weiter. Es ist schon dunkel, aber wir finden noch etwas. Das ist sogar ganz toll. Trotzdem, nach dem Stress schon wieder ist Strand angesagt. Am nächsten Tag also wieder weiter. Was für eine Hetzerei!
Und da ist es natürlich noch schlimmer! Aber man findet trotzdem wieder was, auch wenn man dafür kämpfen muss und es dann noch nicht mal toll ist. Der Strand ist es. Und unser Entschluss letztendlich doch noch ein Auto zu mieten auch.
An der Bushaltestelle begegenen uns die Australier, sie suchen hier am Strand ein Hotel, ob wir was wissen – naja, wir sind grad aus einem ausgezogen, versucht es da mal…
In Liberia zur Autovermietung. Auto aber online gebucht. Günstiger.
Ab jetzt ist alles super. Wir fahren hin wonach uns ist. Schauen uns um und erst danach, suchen wir ein Hotel. Wenn es voll ist, müssen wir nicht zu Fuß weiter sondern fahren einfach. teuer, aber alles andere ist eine Tourtour. Ich fotografiere in dieser letzen Woche doppelt soviel, als in den zwei Wochen zuvor! Und nichts ist mehr stressig. Außerdem wollte ich schon immer mal mit dem Auto durch Flüsse fahren!
Parque Nacional Vulcán Tenorio
kurz bevor wir den Weg hochlaufen kaufen wir uns in einem Shop an dem wir bequem mit dem Auto halten einen zweiten Poncho. Es regnet wie die Hölle! Es hört auf, regnet aber später, als wir oben sind wieder.
Wir fahren zufällig an einem B&B Schild vorbei, drehen um und bleiben dort ein paar Nächte. Es ist kühl hier oben. Aber es lohnt sich.
Chalet Nicholas, Arenal – hier kann man Tukane aus der Hand füttern! Sie beäugen einen skeptisch und nehmen sich das Stück Banane ganz langsam ohne einen aus den Augen zu lassen… Ich bin absolut begeistert!
Wir fahren Richtung Fortuna zu den heißen Quellen und sehen einige km davor aus dem Auto die Leute im Wasser sitzen. Ohne Eintritt zahlen zu müssen bleiben wir hier; Loch im Zaun.
Wir buchen eine Kaffeetour. Während unserer Wartezeit stellen wir fest: wir mögen den Kaffee nicht. Der schmeckt … naja, scheiße halt. Wenn wir keinen Kaffee kaufen wollen, wozu dann die eh viel zu teure Kaffeetour machen? (doppelter Preis als im Lonely Planet, der aber erst im Vorjahr rauskam)
Wir hauen einfach ab. Unser Auto wird schon keiner verfolgen.
Wir wollen nochmal an den Strand. Mit etwas Stau fahren wir irgendwann; davor, danach, ich weiß nicht mehr, durch den Ort (Tamarindo) an dem wir zuletzt waren – mit dem Auto fährt man durch. Man muss hier nicht aussteigen. Weiterfahren!
Bis man einen Strand findet, den man ganz für sich alleine hat. Wirklich.
auch am nächsten… und am übernächsten… usw. von Samará nach Tamarindo.
Ein Wasserfall soll noch sehenswert sein. Und das war er auch. Llanos de Cortés