Holperdipolter Panama
Dez. 2021 – Jan. 2022, 4 Wochen während Corona, weil es einfach sein muss.
Ja, noch so einen grauen, langweiligen Winter, in dem die Freizeitmöglichkeiten auf ein Minimum reduziert werden und man wieder nichts anderes als essen, kochen und spazieren gehen kann — außer arbeiten natürlich — halten wir nicht aus.
Rechtzeitig geimpft, damit man weg darf.
Wohin? Eigentlich stand Südafrika nochmal ganz oben, aber das verschieben wir nochmal…
Thailand? Wir waren beide schon, aber nicht gemeinsam. 3 Tests, Quarantäne, nee, irgendwie nicht.
Panama.
Warum Panama?
Als wir von Costa Rica mit dem Bus nach Nicaragua gegurkt sind und dort Silvester mit einem, in Panama lebenden Deutschen gefeiert haben, der Nicaragua auschecken wollte für Touren, die er sowohl in Panama als auch in Costa Rica anbietet (Bird watching und so) meinte er: Na, Nicaragua hat nix so wirklich zu bieten, Costa Rica schon, aber Panama, das hat wirklich was drauf. Die schöneren Strände, die beste City und die unberührtesten Regenwälder.
Da Nicaragua uns zu Tode genervt hat und wir in Costa Rica mit dem sündhaft teuren Mietwagen tatsächlich einige Highlights verbuchen konnten, dachten wir uns, er hat voll Recht. Costa Rica ist besser als Nicaragua. Ist dann Panama auch besser als Costa Rica?
Es kommt auf jeden Fall mal auf die Liste.
Soviel vorne weg: ja, Stadt ist cool. Ja, Urwälder sind wenig ausgelatscht. Ja, es gibt paar geile Strände. Tiere hab ich allerdings in Costa Rica mehr gesehen. Und weniger ausgelatschte Wege heißt manchmal auch einfach, dass kein Hinkommen möglich ist.
Corona in Panama
1. lasst euch nix vom Auswärtigen Amt, eurer Airline oder der Internetseite des PTY Flughafebn erzählen. Macht einfach einen Schnelltest.
Es steht zwar überall, die Impfung reicht, aber am Ende standen wir mit 5 weiteren Touris aus Deutschland am Flughafen und durften für 50$ p. P. einen Schnelltest machen, der im vorderen Bereich meiner von der Klimaanlage ausgetrockneten Nasenschleimhäute mal so garnichts bringt. Außer natürlich definitiv negativ zu sein. Gut. 100$ für die Tonne.
2. Maskenpflicht gilt überall. Überall. Drinnen, Draußen, im Freien auf dem Feld, im Wald, am Strand. Überall. Das absurde: Die Panameños halten sich dran. Einzig auf von Europäern oder Amis geführten Unterkunftsgrundstücken wird es nicht so streng gehandhabt und keiner trägt mehr eine. Aber sonst, überall. Allein im Wald oder am Strand lässt man sie natürlich auch weg, is klar. Hätte ich trotzdem nicht erwartet.
Bis auf das hat man dann kaum mehr was, das einen diesbezüglich nervt.
außer 3. die Auswahl an Unterkünften ist ein bisschen spärlich, dementsprechend auch das Preis/Leistungsverhältnis. Außer in Panama City bekommt man häufig nicht viel für sein Geld – zahlt aber viel.
Außderdem sind viele Dinge nicht verfügbar bzw. geschlossen. Besonders auffällig war das tatsächlich in Panama City – der Zug von der Stadt am Kanal entlang bis Colon: fährt nicht (nicht für Touristen), das Museum am Kanal ist zu (der Eintrittspreis ist der Gleiche), in Boquete ist der Sendero los Quetzales wegen Reparaturen ebenfalls für Besucher (egal ob zu Fuß oder im Auto) geschlossen… Wie lange noch (oder ob überhaupt noch) weiß ich nicht. Hinfahren und ausprobieren? Sag Bescheid 😉
mit Iberia nach Panama zum PTY
Das einchecken am Abend davor hat gut genervt. Die ganzen Formulare und tausend Sachen Einscannen, warten bis es von der Airline gecheckt wurde, grün ist und man erstmal einchecken kann, einen Sitzplatz bekommt um dann das nächste Formular auszufüllen. Was man nicht alles macht um hier wegzukommen… weils so stressig war, haben wir das mit dem Testen auch sein lassen, ist ja eh nicht nötig, warum also noch mehr stressen? Lieber gut packen.
Großer Travelrucksack leer in den großen Koffer, Zelt dazu, ISOmatten auch, genauso die kleinen aufblasbaren Luftmatratzen, die Schnorchelbrillen, Sonnencremes, Handtücher und genügend Kleidung. Also packen kann ich. Vergessen auch – Mückennetz mitnehmen! In Panama scheint es sowas nicht zu geben. Dafür gibt es diese Stecker von RAID. Nur dummerweise gibts nicht immer Strom, oder abgedichtete Räume. Aber gut, denn sowohl Malaria als auch Gelbfieber hat’s nur im tiefen Osten, im Darien – wollten wir dann eh auslassen.
Und wenn dann der Koffer nicht in Panama ankommt ist die Packerei eh hinfällig.
Am PTY angekommen stellen wir uns in die Schlange, bei der immer nur 3-5 Leute durchgelassen werden, die Treppe runter zur Immigration. Wir sind nahezu die letzten und stellen unten fest, dass sie da alle noch stehen. Warten allesamt an insgesamt 3 Schaltern, bei dem sich der eine direkt mal in den Feierabend verabschiedet. Ungefähr jeder fünfte kehrt total genervt um und geht an den Rand zu einem anderen Sachbearbeiter. Wir auch. Wo ist euer Test, will er wissen. Brauchen wir nicht, wir sind geimpft. Ja von wegen, testen gehen. 100$ macht das dann. Danke.
Unser vom Hotel geschickter Abholer wartet natürlich nicht auf uns. Unser Koffer übrigens auch nicht. Dafür stehen da Unmengen fremder Koffer rum. Na das kann ja was werden. Stellen die alle Koffer da an die Seite und warten drauf, dass sie vergammeln? Kann doch keiner holen, so hinter dem Security Check…
Wir erfahren, dass unser Koffer wohl noch in Madrid sein müsste. Da morgen kein Flieger geht kommt er übermorgen und wird dann über-übermorgen zum Hotel gebracht. Ob ich das glaube?
Ich bekomme eine Bearbeitungsnummer, Telefonnummer und eine Internetseite bei der ich mit meiner Bearbeitungsnummer nachsehen kann, wie es um unser Gepäck steht. Ich nutze in den nächsten Tagen alle Kanäle und erhalte überall andere Informationen. Telefonisch war es nur auf spanisch möglich btw., das hat die Dame der Hotelrezeption übernommen.
Unser Koffer kam tatsächlich 48h nach uns in Panama an. Und nochmal 24h später bei uns im Hotel, das wir deswegen nochmal um eine Nacht verlängert haben.
– Tryp by Windham, kann man super aushalten, aber die Umgebung ist nicht ganz so Nice.
– Sonnencreme, die im Koffer in Madrid hängt, muss nachgekauft werden, denn die Sonne knallt. Eine 90+ von Nevada kann ich nicht empfehlen, die bringt garnix. Der Nacken ist nachher trotzdem knallrot.
– unser Bite Away war im Koffer, vier Tage ohne Mückenschutz und man dreht durch.
PTY Tocumen International Airport Panama – und weg davon
Da unser Abholer nicht auf uns gewartet hat (obwohl ich schon in Madrid vorgewarnt habe, dass der Flug 2h Verspätung hat und sie ja wissen müssten wie lange so ne Immigration bei ihnen dauert…) waren wir auf uns gestellt. Nachts um halb 2. 23h wach und unterwegs.
Auf abzock Taxi keine Lust. Also Uber.
Man hat am PTY die Möglichkeit sich für 30min Internet zu holen, muss man sich nur mit Mailadresse anmelden.
Das Uber kann nicht vorfahren zum Flughafen; ist ihnen wohl nicht erlaubt.
Da es erstmal schwer fällt sich zu orientieren und man außerhalb des Flughafens auch kein Internet mehr hat um zu kucken wo man tatsächlich ist oder ob der Uber schreibt oder abgesprungen ist, geht das Stresslevel hoch – und 30min sind schnell rum.
So, beim Ausgang (gibt nur den einen) kann man durch parkende Autos durch, rechts halten, da geht auch die Straße raus, an der Schranke und dem Häuschen vorbei und dann bis vor zum Kreisverkehr. An diesen Kreisverkehr kann man sich das Uber holen, dann ist auch egal wenn mans mit der Orientierung nicht so hat, der findet einen dann schon. Rechts davon gibts Gehwege, da kann man auch gut warten.
Sieht einen die Polizei sind sie hilfsbereit, wollen aber, dass man da hingeht wo Gehwege sind. Wenn da aber nicht der Uber Abholort ist wird’s schwierig.
Fahrt in die City dauert keine 20Min und kostet weniger als 20$
Sim Karte in Panama
Wir holen uns Claro. 1$ für die Simkarte, 5$ für eine Woche unlimited Internet. Plus 7% Tax, wie so oft. Die Dame bietet uns 2 Wochen für 10$ an und ich versuche ihr klarzumachen, dass wir 4 Wochen brauchen. Sie kapiert es nicht und wir denken, das gibt es nicht. Man lernt: hartnäckig bleiben. Und nach 4 Wochen reicht auch mein Spanisch um ordentlich nach 4 Wochen Internet zu fragen. Das gibt es nämlich: 28 Tage für 15$
Da claro nicht nur Ultra beschissen abgedeckt ist, sondern uns auch noch damit nervt, dass man mit ausländischer Kreditkarte eben nicht aufladen kann, wie es die Dame im Shop erklärt holen wir uns am Ende noch eine andere.
Die zweite SIM Karte ist von Digicel, kostet das Gleiche und ich hab sogar auf den San Blas Inseln brauchbares Internet damit. Also vielleicht gleich das nehmen.
Auto mieten in Panama
Jan kann über Avis günstig buchen. Diesmal aber nicht. Schon zu Hause hätten wir das machen wollen, aber es klappte nicht. Vor Ort war’s dann eigentlich ganz gut so — so ohne Gepäck am Arsch braucht man ja auch kein Auto… Naja, als der Koffer dann da war wollen wir unbedingt eins und begnügen uns mit Check24.
Über thrifty buchen wir einen Jimny (oder ähnlich) mit einer Versicherung über einen Drittanbieter. Lesen allerhand Stories unter anderem von Leuten, die sich eine zusätzliche Versicherung haben aufschwätzen lassen und solchen, die ohne Auto wieder abgezogen sind, weil thrifty ihnen versichert, dass sie keine Versicherung haben, sie aber drauf bestehen, weil sie schließlich eine dazugebuchte über Check24 haben.
Man muss folgendes wissen: Die Versicherung über den Drittanbieter ist für den eigentlichen Mietwagenanbieter (in unserem Fall thrifty) nicht einsehbar. Natürlich sagt er am Schalter, man hat keine. Hat man auch nicht; nicht über ihn. Also einfach nicken und lächeln: ja, das passt schon.
Im Falle eines Schadens muss man in Vorleistung treten — und bekommt am Ende sein Geld vom Drittanbieter. Wenn die Jungs hartnäckig sind, kann man ihnen ja sagen, dass man eine eigene Versicherung hätte. Wenn sie es nicht glauben, flunkert man und behauptet, man wäre über die Kreditkarte versichert. Dann lassen sie schon locker.
Wir sind super happy: wir kriegen den Jimny (Titelbild)
Ein „normales“ Auto wäre günstiger gewesen — aber mit einem normalen Auto hätten wir so einiges nicht machen können. Der Jimny war perfekt für uns! Schotterpisten, Schlaglöcher in denen man Bäume pflanzen kann und Wasserdurchfahrten — mega das Auto!
Ja, holprig ist es hier
Irgendwie war das ja echt ein ganz schön holpriger Start.
– mega Stress beim einchecken am Abend zuvor weil nix geht und man gefühlt tausend Sachen braucht.
– ultra schlimmer Flug, der so schlimm nicht gewesen wäre, hätten wir nicht jedesmal Verspätung gehabt – schon in München ging’s eine Stunde später los, in Madrid rennen wir zum Terminal, an dem wir dann 2h warten bis es nach Panama geht und da dauert eh alles ewig und hundertmal länger als nötig…
– der Koffer kam nicht an. Wie ätzend ist sowas eigentlich? Beim Heimflug wärs kein Ding – Badesachen braucht man eh erstmal nicht und irgendwie hat es auch was, wenn man das Ding nicht total übermüdet in Münchens S-Bahn schleifen muss…
Was dann noch ultra nervig war:
Jan nimmt seit Südafrika sein Telefon nicht mehr mit auf Reisen; so auch in Vietnam nicht und diesmal in Panama nicht. Richtig Urlaub, nennt er das 😉
Obendrein dachten wir, wir wären super schlau:
Jan ohne Handy, dafür mit der Kreditkarte vom Gemeinschaftskonto.
Ich mit Handy, dafür ohne Kreditkarte vom Gemeinschaftskonto; lediglich die vom Geschäftskonto hab ich dabei… So als Backup.
Super. Denn für den Mietwagen wollen wir Jan als Hauptfahrer anmelden, also will er ihn direkt buchen. Allerdings lässt sich eine Buchung nur mit einer Kreditkarte verifizieren, die man dabei hat UND die man verifizieren kann – mit einer TAN. Eine Tan, die einem das System bequem per SMS schickt. Und zwar ans Handy. An das Handy, das zu Hause liegt. Gut. Das geht schonmal nicht.
Für meine Gemeinschaftskontokreditkarte brauche ich den 3-stelligen Sicherheitscode, den ich zufällig grade bei der Karte nicht auswendig weiß – der steht hinten drauf, auf der Karte, die zu Hause liegt. Geht das also auch nicht.
Also. Meine Geschäftskontokreditkarte muss herhalten. Für die ist alles da – der Code steht hinten drauf, mein Handy hab ich in der Hand, die TAN kommt bequem per… SMS. Also, SIM Karte wieder tauschen, aber das ist das kleinste Problem.
Beim Abholen vom Mietwagen steh nun natürlich ich als Fahrer drin. Obwohl wir bei Check24 mehrfach gecheckt haben, dass wir da Jan angegeben haben – das geht nämlich. Kreditkarte von. mir, Fahrer Jan, seine Kreditkarte vorzeigen. Aber gut. Ich nicke und fahre souverän mit dem Jimny vom Flughafengelände runter und raus aus Panama City.
Den Ultra-Verkehr am Kreisverkehr, der mich schwer an den Rollerverkehr in Vietnam erinnert, nur langsamer und ohne Roller, dafür mit Monstertrucks, überstehe ich ohne mit der Wimper zu zucken. Jan nicht. Und er nimmt natürlich nix davon auf Video auf, so angespannt sitzt er rechts neben mir. War klar.
Die Holperpisten später fährt natürlich er. Ich lasse mich auf dem Beifahrersitz durch die Gegend werfen… Das war echt das beste Auto für hier!
PS: Apple Pay, das ich zu Hause permanent verwende – also Handy auflegen und fertig bezahlt – hat in Panama die ganze Zeit nicht funktioniert. keine Ahnung warum, auch die Panamenos waren verwundert. Vor allem waren sie verwundert, dass auch Jans Kreditkarte sich nicht kooperativ verhalten hat, wenn man sie an das VISA Zeichen hielt. Man musste sie einfach einstecken. Sie hat auch bis zum Ende durchgehalten, trotz Riss unten am Chip…
Und noch was: fürs Geldabheben haben wir meistens 5$ bezahlt (einmal nur 3$ und zwar in einem Rey, Bank weiß ich nicht mehr, haben wir nicht wieder gefunden) und konnten maximal 250$ abheben – da es sich um US$ handelt, waren wir nicht ganz so erpicht darauf, am Ende nichts mehr mit nach Hause zu nehmen, die kann man schon noch irgendwo brauchen.
Man konnte nicht immer mit Karte bezahlen, grade in abgelegeneren Gegenden, aber wer erwartet das schon?!
Was uns verwundert hat (und bisschen genervt) – und andere Urlauber auch – es kommt mega oft vor, dass am Ende noch 7% Tax draufgerechnet wird. Obendrein wird man im Restaurant damit überrumpelt, einen Tip (Trinkgeld) Betrag auszuwählen: 10%, 15% oder 20%? Die sind die Amis gewohnt…
Supermärkte sind super teuer. Müsli zu kaufen war echt eine Luxusangelegenheit…
Günstig dafür sind die Straßenstände, die Obst verkaufen – die erreicht man natürlich am ehesten mit einem Auto… Wenn man auf Ladyfinger-Bananen zeigt und „zehn“ sagt, bekommt man nicht 10 Bananen, sondern Bananen für 10ct – und das sind dann ungefähr 30 Stück 😛
Danke Markus, fürs Drohne fliegen während wir mit dem Jimny durchs Wasser fahren — und danach zu Fuß durchlaufen um zu euch zurück an den Strand zu kommen 😂 Du winkst super in die Kamera 🤣